Mai

An jenem kalten Maimorgen
war er voller Sorgen.

Vor Sonnenaufgang ohne
Sinn und Verstand,
im Koma treibt er
zum Rand.

An den Rand jener Seelen,
die sich nicht in der
Maisonne quälen.

Die Turmuhr schlägt zur
Mittagszeit.
Als Mahl steht ein Korn
bereit;
Der nackte Hahn, das Schafott
nicht mehr weit.

Die Dämmerung kündigt den
Abend an.
Tief im Graben liegt
er dann.

Pickte mit spitzem Schnabel
sein Verderben.
Der jüngliche Körper liegt
in Scherben.

Ein schwarzes Loch am
Ende bleibt.
Er ohne Namen in die
Ewigkeit treibt.

„Der Mai ist gekommen”
kräht der Hahn am
nächsten Tag besonnen.

(Thomas Heinze, 2016)

LYRIK →